Deutsche Schule Sonderburg

HYGGE - trivsel og hjemlig som livsprincip (Wohlbefinden und Gemütlichkeit als Lebensprinzip) 

Hygge ist ein wichtiger Bestandteil der dänischen Tradition und dies konnten auch wir schnell feststellen. Die Menschen in Dänemark sind alle sehr nett und offen. Sie sind entspannt und genießen das Leben. Dänemark zählt nicht umsonst zu einem der glücklichsten Länder weltweit.  

Wir, Hannah und Ines, haben im August und September 2024 ein einmonatiges Praktikum an der Deutschen Schule in Sonderburg absolviert.  Am 16. August sind wir von Zürich nach Kopenhagen geflogen und hatten von dort einen Inlandsflug direkt nach Sonderburg. Mit dem Taxi wurden wir in nur 15 Minuten zu unserer Wohnung in der Stadt gefahren. Vom 19. August bis 13. September waren wir in der ersten Klasse, durften diese zu Schulbeginn begleiten und ein Projekt zum Thema Gefühle mit ihnen durchführen.  

Das Schulsystem

Die Deutsche Schule Sonderburg ist eine Regelschule der deutschen Minderheit, welche dem dänischen Freischulgesetz unterliegt. Die Kinder werden hier von der 0. bis zur 9. Klasse unterrichtet. Alle Fächer werden in deutscher Sprache auf muttersprachlichem Niveau unterrichtet, außer das Fach Dänisch, welches ebenfalls auf muttersprachlichem Niveau stattfindet.  

Kinder starten in der verpflichtenden 0. Klasse (ähnlich zur Vorschule bei uns in Österreich) und kommen anschließend in die 1. Klasse. Zu diesem Zeitpunkt können die meisten Kinder bereits schreiben und auch ein wenig rechnen. Bis zum Ende der dritten Klasse zählen die Kinder zur Unterstufe, ab der vierten Klasse sind sie dann in der Mittelstufe, bis sie dann in der siebten Klasse in die Oberstufe wechseln.

Generell strahlt die Schule eine sehr starke Gemeinschaft aus, da einige klassenübergreifende, aber auch schulstufenübergreifende Projekte durchgeführt werden, wie beispielsweise gemeinsame Ausflüge oder das gemeinsame Planen und Durchführen von Festen und Feiern.

Tagesablauf

Die Woche besteht aus fünf Schultagen, die je fünf Schulstunden umfassen. Nach der zweiten Stunde haben die Kinder 20 Minuten Pause, in welcher sie nach draußen gehen und den Pausenhof nutzen oder in der Turnhalle freispielen dürfen. 

Gegessen wird in der Unterstufe noch in der Unterrichtszeit, ungefähr 10 Minuten bevor die Pause beginnt. Für die Pause können die Eltern für ihre Kinder Milch bestellen, welche direkt an die Schule geliefert wird. Nach der vierten Stunde haben die Kinder eine 30-minütige Mittagspause, in der sie mit ihrer Jause entweder in die SFO gehen, wenn sie dafür angemeldet sind, oder ihre Pause auf dem Schulhof verbringen. 

Ein entscheidender Unterschied zu den Schulen in Österreich ist der feste Stundenplan. Bei ihnen ist geregelt, wann Deutsch, Dänisch, Mathematik oder Religion stattfindet. Ebenso fest im Stundenplan verankert sind die Fächer Schwimmen und Klettern, welche wöchentlich stattfinden. 

Eine weitere Besonderheit der Schule ist das Rhönradturnen, welches am Dienstagnachmittag im Turnsaal der Schule als Freifach angeboten wird. Wir wollten uns das Rhönradturnen einmal anschauen, durften es dann sogar selbst ausprobieren und einige Übungen erlernen. Dieses wurde somit zum fixen Programm am Dienstagnachmittag. 

SFO 

Die SFO ist eine hortähnliche Betreuung, welche von den Erziehungsberechtigten als Früh-, Mittags- oder Nachmittagsbetreuung gebucht werden kann. Die SFO hat eigene Räumlichkeiten direkt neben dem Schulgebäude. Die Kinder können dort freispielen, aber es werden auch Projekte durchgeführt und wichtige Themen mit den Kindern behandelt. 

Wir haben unser Projekt im Schwerpunkt Deutsch und Mehrsprachigkeit zum Thema Gefühle durchgeführt. Ausgehend vom Bilderbuch „Das Grand Hotel der Gefühle“ haben wir hauptsächlich auf musikalischer und gestalterischer Ebene, aber auch mündlich das Thema Gefühle erarbeitet. Dazu haben wir mit den Kindern Glückssteine bemalt, “Das Lied von den Gefühlen” erlernt, ein Faltbuch mit verschiedenen Gefühlen gestaltet und als Endprodukt ein Hotel mit unterschiedlichen Gefühlszimmern entworfen. Die Kinder haben gut mitgearbeitet und wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen. 

Wir hatten eine Airbnb-Wohnung, welche nur 10 Gehminuten von der Schule, sowie der Fußgängerzone und nur 5 Gehminuten vom Hafen entfernt lag, welchen man auch von der großen Fensterfront im Wohnzimmer aus gut sehen konnte. Von dort aus konnten wir auch beinahe täglich wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten.

Sonderburg ist eine schöne Hafenstadt mit Promenade. In der Perlegade (Fußgängerzone) befinden sich einige Lokale und Restaurants aber auch nette Geschäfte. Gut zu wissen ist, dass man sich eigentlich überall auf Englisch verständigen kann und teilweise sogar auf Deutsch, was gerade das Bestellen in einem Lokal etwas einfacher macht. Zusätzlich gibt es das Einkaufszentrum Borgen, das täglich geöffnet hat, in welchem sich ebenfalls zahlreiche Geschäfte und einige kleine Lokale befinden.  

Der Sonderburg Strand, der Dybbøl Strand und der Den Sorte Strand sind Sandstrände, die sich wunderbar zum Baden eignen. Es gibt aber auch das Havnebad, welches etwas klein, aber trotzdem sehr schön ist. In den Monaten Juni, Juli und August ist auch der Eintritt dort kostenlos.

In Sonderburg gibt es ein Multikulturzentrum in welchem sich eine dänische und eine deutsche Bücherei, sowie ein Café befinden. Gemeinsam mit der ersten und zweiten Klasse haben wir die Bücherei besucht und waren fasziniert von den schönen Räumlichkeiten. 

Direkt daneben befindet sich auch das höchste Gebäude in Sonderburg - das Steigenberger Alsik Hotel, was auf jeden Fall einen Besuch wert ist. In der 16. Etage befindet sich dort ein Aussichtspunkt, den man kostenlos besuchen kann. Alles, was man dafür tun muss, ist einen 30-minütigen Slot im Vorhinein online zu reservieren. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und auch aufs Meer.

Sonderburg ist eine Studentenstadt mit einer großen Universität, welche über 50 Studienfächer anbietet. Für uns war es spannend, einmal einen Blick hineinzuwerfen. Es gibt sogar ein Café, in dem man es sich gemütlich machen kann. 

Der Gendarmstien ist ein Weitwanderweg. Von Sonderburg aus kann dieser in zwei Richtungen gegangen werden. Die Route führt größtenteils am Wasser entlang und ist daher wunderschön und perfekt für einen kleinen Abendspaziergang oder auch für motivierte Läufer geeignet. 

Wenn man auf dem Gendarmstien entlangläuft, kann man einen kleinen Abstecher machen und die Dybbøl Mølle besuchen. Das ist eine große Windmühle, welche wir von unserem Wohnzimmer aus sehen konnten und zu Fuß mit knapp 30 Minuten Gehzeit erreichbar ist. Von dort aus hat man einen schönen Ausblick über die ganze Stadt. 

Am Mittwochabend wurde in der Schule Power Pilates angeboten. Unserer Klassenlehrerin Anja hat uns dazu mitgenommen.  

Ein besonderes Event, das wir miterleben durften, war die Kulturnacht in Sonderburg. Diese ist jährlich am ersten Freitag im September. An der Hafenpromenade finden an diesem Tag zwischen 17:00 und 00:00 Uhr verschiedenste Konzerte und Aufführungen statt. Ebenso gibt es unterschiedliche Stände, die man besuchen und ansehen kann. Wer möchte, kann sich auch sportlich beteiligen, indem man beim 5 km Lauf oder 2,5 km Spaziergang teilnimmt. Abgerundet wird der Tag mit einem großen Feuerwerk beim Schloss.  

Von Sonderburg aus haben wir an den Wochenenden einige Tagesauflüge gemacht: 

Flensburg ist ca. 1,5 h entfernt und kann mit der Fähre oder mit dem Bus erreicht werden. Gerade die Fahrt mit der Fähre hat sich richtig gelohnt. In der Stadt kann man gut durch verschiedenste Geschäfte durchschlendern oder das eine oder andere Café besuchen.

Nach Kolding sind wir ca. 1,5 h mit dem Zug gefahren. Dort haben wir die Innenstadt besucht und das Koldinghus mit den Spanske Trappe angeschaut.

Nur eine kurze Busstrecke entfernt liegt Augustenborg. Eine kleine Stadt, die aber auf jeden Fall einen Besuch wert ist. An schönen Tagen kann man durch den riesigen Schlosspark spazieren, einige Skulpturen betrachten und im netten Café ein leckeres Stück Kuchen essen.

Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks und ca. 2 h von Sonderburg entfernt. 

Nach Hadersleben braucht man ca. 1,5 h mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dort kann man die schöne Stadt besichtigen und zum Wildgehege gehen.  

Apenrade ist ca. 1 h von Sonderburg entfernt.

Anschließend haben wir eine Reise durch Dänemark mit folgenden Zwischenstopps gemacht und sind schlussendlich von Kopenhagen aus nach Hause geflogen. Um stressfrei und recht günstig reisen zu können, haben wir uns ein Interrailticket für Dänemark gekauft. Damit konnten wir in insgesamt 6 Reisetagen unseren Trip durch Dänemark durchführen.

Aalborg

In Aalborg kann an sämtlichen Gebäuden und auf Mauern Street Art bestaunt werden. Interessant anzuschauen sind auch das Musikkens Hus und das Utzon Center, welche vom Architekt Jørn Utzon geplant wurden. Dieser hat auch das Sydney Opera House entworfen. Uns hat die Street Food Halle besonders gut gefallen. An zahlreichen Ständen können lokale und internationale Speisen, sowie Getränke gekauft werden. Gegessen wird dann in der Mitte der Halle gemeinsam mit anderen Besucherinnen und Besuchern an langen Tischen. Es gibt auch die Möglichkeit, kostenlos verschiedenen Gesellschaftsspiele auszuleihen.

Skagen

Skagen ist eine kleinere Stadt, die aber zahlreiche Lokale und schöne Geschäfte bietet. Die gelben Häuser sind das Erkennungsmerkmal von Skagen und verleihen der Stadt einen besonderen Charme. In Grenen, dem nördlichsten Punkt Dänemarks, treffen Nord- und Ostsee zusammen. Ein Strandspaziergang dahin lohnt sich auf jeden Fall, da schon auf dem Weg schöne Muscheln und Steine gesammelt und die Landschaft bestaunt werden kann. Unser persönliches Highlight waren aber zwei Robben, die wir am Strand von Grenen bestaunen konnten.

Aarhus

In Aarhus gibt es die Altstadt mit schönen historischen Gebäuden, zahlreichen Geschäften und guten Lokalen. Sehr empfehlenswert ist der Rooftop-Garden auf dem Dach vom Einkaufscenter Salling. Von dort aus hat man eine wunderschöne Sicht über die gesamte Stadt und kann es sich auch länger gemütlich machen. Interessant zu sehen war auch Aarhus Ost. Dieser Stadtteil besticht mit moderner Architektur, wie zum Beispiel den Gebäuden Lighthouse, welches das höchste Gebäude Dänemarks ist, und  den Isbjerget Häusern. 

Malmö

Malmö ist von Kopenhagen aus gut mit dem Zug erreichbar. Besonders schön zu sehen war der Garten und die Windmühle beim Malmöhus. Beeindruckend ist das Hochhaus Turning Torso. In der Innenstadt gibt es zwar nur wenige Geschäfte, dafür einige nette Cafés und Restaurants. 

Kopenhagen

In Kopenhagen war unser längster Aufenthalt. Wir haben von hier aus auch einen Ausflug zu den Stevns Klint gemacht, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Landschaft ist wunderschön und über eine hohe Treppe gelangt man sogar zum Strand. In Kopenhagen waren wir beim Nyhavn, welcher ein beliebtes Fotomotiv ist. Um 12:00 Uhr kann täglich der Wachenwechsel beim Schloss Amalienborg gesehen werden, was wir sehr spannend fanden. Wir haben einige schöne Gebäude gesehen wie das Rosenborg-Schloss, Christiansborg und die Frederikskirche. In der langen Fußgängerzone gibt es zahlreiche Geschäfte, die einen Besuch wert sind.

Während unserer Zeit hier in Dänemark haben wir das Land, die Kultur und die Menschen besser kennengelernt. Wir hatten eine tolle Zeit, auf die wir noch lange mit einem Lächeln im Gesicht zurückblicken werden.